Der erste Zeitraum 1872 - 1920
Die Grundidee, Bilder beim Kauf einer Ware beizugeben, geht in Deutschland auf die Firma Stollwerck zurück, sie warb bereits um 1840 auf ihren Waren mit bildlichen Darstellungen. Vorläufer dieser Werbemaßnahme war auch die Kaufhauskette “Au bon marché” in Paris, die es übrigens heute noch gibt. Der Begründer der Kaufhauskette Aristide Boucicaut warb zunächst mit Bilderkärtchen und Bildkalendern, die seine Firmenwerbung auf der Rückseite trugen.
Das Jahr 1872 steht als eigentlicher Beginn des ersten Zeitraums durch die Ausgabe der ersten Bilderserie der Firma Liebig, die großen Anklang beim Kunden fand. Die bis dahin ausgegebenen Bilder hatten offensichtlich keinen Seriencharakter. Die Liebigbilderausgaben wurden fortgesetzt. Angeregt durch diesen Erfolg warben nun auch andere große Firmen mit Sammelbildern. Um die Kauflust durch einen weiteren Sammelreiz zu verstärken, machte man also nun das bislang beigegebene Einzelbild zum Serienbild, meist bilden 6 Einzelbilder eine Serie. Die bekanntesten dieser Unternehmen stammen aus den Industriezweigen von Kakao, Schokolade, Kaffee-Ersatz, Margarine und Schuhcreme.
Am häufigsten trifft man im ersten Zeitraum das Format der Kaufmanns- oder Liebigbilder (ca. 12 x 8 cm) und das der Automatenbilder (ca. 9 x 5 cm) an. Während Kaufmanns- und Liebigbilder als Kaufzugabe vom Händler (“Kaufmann”) oder auf Gutscheinbasis von der Firma selbst ausgegeben wurden, waren die Automatenbilder Beilage von Waren aus Automaten.
Die meisten Firmen gaben im ersten Zeitraum für ihre Serienbilder keine Alben aus, auch Liebig nicht. Stollwerck bildet hier eine Ausnahme mit der fast jährlichen Ausgabe von neuen Alben ab 1897. Einige Verlage (z.B. Dreser) vertrieben allerdings Alben für Sammelbilder auf eigenes Risiko. Die einzelnen Serien waren zwar themengebunden, die Alben jedoch zunächst nicht. Ein Album mit einem einzigen Thema ist eher Sachbuch, war demnach weniger werbewirksam als ein mehrthematisches Album, das eine kleine Enzyklopädie darstellt.
Durch den Krieg und die ihm folgende wirtschaftliche Krise kam die Ausgabe von Sammelbildern fast völlig zum Erliegen. Ausnahmen davon bilden u.a. die Firmen Gartmann und Berliner Morgenpost, sie gaben fast unbeeindruckt von Krieg und Finanzmisere ihre Sammelbilder und Alben bis zum Ende des 1. Zeitraumes weiter ab.
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